Hyper-V Server 2012 – die kostenlose Microsoft Virtualisierungs-Wunderwaffe

imageBis vor kurzem dachte ich es gibt für den kostenlosen Hyper-V Server 2012 nur zwei aus Kostensicht sinnvolle Einsatzszenarien: VDI VMs und Linux VMs virtualisieren. Seit kurzem kenne ich ein drittes Scenario: lizensierte Windows Server 2008 R2 ohne Zusatzkosten auf dem neue Hyper-V V3 Hypervisor laufen lassen. Wie das geht erkläre ich gleich – jetzt aber erst mal der Reihe nach.

Mit jeder Hyper-V Version brachte Microsoft in der Vergangenheit auch gleichzeitig den kostenlosen Hyper-V Server heraus. So ist es auch jetzt mit dem neuen Betriebssystem Windows Server 2012. Hier beinhaltet der kostenlose Hyper-V Server 2012 alle Features des Hyper-V in Windows Server 2012. Und wenn ich Alle sage, dann meine ich auch ALLE! Ob es sich um Hyper-V Replica, “Shared Nothing” Livemigration, Hyper-V over SMB, die neue Clusterfeatures, neue Hardware Eckdaten (4TB Ram und 320 logische Prozessoren), neue VM Eckdaten (1TB Ram oder bis zu 64 vCPUs) und die Liste geht weiter, handelt –  alles ist drin (Mein MVP Kollege Aidan Finn hat im Artikel “Windows Server 2012 Hyper-V Features Glossary” eine Liste zusammengestellt).

Da stellt sich natürlich die Frage, was der Hyper-V Server 2012 sonst noch so bietet? Ganz einfach: Nichts, außer die Virtualisierung! Also keine Nutzungsrecht für Windows Server in VMs und nicht die Möglichkeit andere Rollen wie z.B. Dateiserver oder Druckserver auf ihm zu installieren. Das Ganze dann auch noch in der spartanischen Core Variante, also ohne GUI. Jetzt fragen Sie sich vielleicht:  Warum sollte ich Ihn einsetzten wenn ich nicht VDI oder Linux VMs virtualisieren will?

Ganz einfach, weil sie das, was Sie jetzt lizensiert, virtualisiert einsetzen, weiterhin betreiben wollen, aber mit all den neuen imageHyper-V V3 Features. Wenn Sie momentan z. B. Windows Server 2008 R2 in den VMs betreiben, planen Sie vielleicht gar nicht so schnell in den VMs Windows Server 2012 zu installieren. Warum nicht? Vielleicht unterstützt ihr Anwendungshersteller noch nicht Windows Server 2012? Vielleicht wollen Sie nicht in die Microsoft Server Lizenzen investieren? Gründe gibt es viele. Aber vielleicht haben Sie von Hyper-V V3 gehört und möchten schon die darin enthaltenen Features einsetzen?

Dann können Sie auf Ihrer Hardware Hyper-V Server 2012 installieren und die vorhandenen Windows Server 2008 R2 Lizenzen der Hardware zuordnen. Und voila, sie betreiben lizensierte Windows Server 2008 R2 VMs auf der neuen Windows Server 2012 Virtualisierung. Übrigens genauso lizensieren Sie Windows Server in VMWare oder XenServer  Umgebungen: Sie ordnen die Lizenzen der VMs der Hardware zu, auf der sie ausgeführt werden. Wer mehr zum Thema Windows Server Lizensierung in virtuellen Umgebungen erfahren möchte dem ist diesen Videointerview welches ich Dietmar Meng geführt habe, ans Herz gelegt.

Jetzt ist mir diese Erleuchtung leider nicht selbst gekommen, sondern ich habe dieses Scenario in einer TechEd Session von Matt McSpirit gesehen. In der Session “Compete to Win, Part 1: Comparing Core Virtualization Platforms” spricht Matt ab Minute 9:05 über genau diese Einsatzscenario.

Fazit für uns: wir werden vermutlich wesentlich mehr Hyper-V Server bei Kunden installieren als vorher!

P.S.: Der Kunde kann natürlich auch Windows Server 2012 Standard kaufen und die GUI Variante installieren, dabei geht es dann bei einem zwei Prozessor Server um ein Investition von ca. € 800,- (deutsche Preise stehen noch nicht fest) und bekommt zusätzlich das Recht zwei Windows Server 2012 VMs pro Server zu installieren.

Carsten Rachfahl
 

Dipl. Ing. Carsten Rachfahl ist seit mehr als 25 Jahren in der IT-Branche tätig. Er ist einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Rachfahl IT-Solutions GmbH & Co. KG und für den technischen Bereich verantwortlich.

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